Search Generative Experience SGE: Auswirkungen auf organischen Traffic und Implikationen für SEO

In diesem Blogpost gebe ich einen Einblick in die neue KI-Suche von Google, die Search Generative Experience. Aktuell im Januar 2024 redet in der Branche kaum jemand über das Thema, obwohl die SGE meines Erachtens das Potenzial hat, einen nennenswerten Teil des organischen Traffics im Internet überflüssig zu machen. Einige Vorbereitungsschritte sind jetzt wichtig, um von der SGE nicht unerwartet überrollt zu werden.

Was ist die Search Generative Experience SGE?

Die Search Generative Experience SGE ist eine neue Such-Experience, welche von KI unterstützt wird. Ähnlich wie wir es von ChatGPT schon kennen, gibt in der neuen Websuche von Google die künstliche Intelligenz direkt Antworten auf die gestellten Fragen.

Die Antworten bestehen aus Text, können Aufzählungen und Auflistungen enthalten. Sehr häufig sind Bilder Teil der generativen Antwort. Die Quellen der KI-Antwort sind in der Form eines Quellen-Karussells aufgeführt, der Fliesstext enthält mehrere aufklappbare Toggles, die weitere Quellenverweise enthalten.

Screenshot aus Google Search Generative Experience: Die Frage "Wie funktioniert Bitcoin Mining" hat eine KI-Antwort ausgelöst.

Welche Elemente enthält eine generative Antwort aus SGE?

  • Fliesstext, Aufzählungen und Auflistungen
  • Ein Karussell mit mehreren Weblinks, von denen in der Standardansicht die ersten 3 sichtbar sind. Beim Hovern erscheint ein Kontrollelement, mit welchem man auf dem Karussell weiterscrollen und die weiteren Links sichtbar machen kann
  • Aufklappbare Toggles in den Textteilen der generativen Antwort, welche weitere Quellenlinks enthalten
  • Bilder, welche mit der Quellwebseite beschriftet sind
  • Ein Textfeld für Follow-up Fragen, sowie direkt vorgeschlagene Folgefragen

Live-Demonstration der Search Generative Experience

In diesem Youtube-Video siehst du die SGE live in action:

Wann wird die Search Generative Experience ausgerollt?

Aktuell ist die Search Generative Experience nur via Google Search Labs verfügbar – sozusagen in Googles Search-Sandkasten. Erst war diese Testversion nur für die USA freigeschaltet, wurde im November 2023 dann aber auf 120 Länder weltweit ausgeweitet.

SEO-Experte Malte Landwehr hat in einem reddit-Post eine Menge spannender Infos zusammengetragen

Wo kann ich die Search Generative Experience testen?

Google Search Labs ist via diesem Link erreichbar: https://labs.google.com/search

Im DACH-Raum ist Search Labs aktuell leider nicht verfügbar. Via einer VPN-Verbindung über einen US-amerikanischen Server kann sie jedoch genutzt werden:

Welche Auswirkungen hat die Search Generative Experience auf organischen Traffic?

Leider ist meine Erwartung, dass die Search Generative Experience die Anzahl Klicks auf der Search Engine Results Page (SERP) verringern wird. Die KI-Antworten werden die Suchintentionen vieler Nutzerinnen und Nutzer direkt befriedigen können. Es sind keine Klicks auf die verlinkten Quellwebseiten mehr nötig.

Der Zweck der Google-Suche soll nicht mehr sein, den besten Ort für eine Antwort im Web aufzuzeigen, sondern die Antwort direkt zu liefern. Wir können jetzt in Echtzeit beobachten, wie Google die Suchmaschine zur Antwortmaschine weiterentwickelt. Das ist grundsätzlich gut, hat aber grosse Implikationen für Webseitenbetreiber und Marketers.

Absolut sonnenklar ist, dass die organischen Suchresultate aus dem Fokusbereich der Seite herausgeschoben wurden. Es steht eben nicht mehr der Hyperlink zum Ort mit der Antwort im Fokus, sondern die Antwort selber.

Gartner sagt in der «Marketing Predictions» Studie 2024 sogar aus, dass die befragten Personen einen Rückgang des organischen Traffics von 50% oder mehr erwarten.

Welche Veränderungen hat die SGE auf die Suchmaschinenoptimierung?

Im Moment ist das noch schwierig abzuschätzen. Wenn die SGE SERP so bestehen bleibt, wie auf dem oben abgebildeten Screenshot gezeigt, wird es nicht mehr länger nur um einen Platz möglichst weit oben auf der Resultateseite gehen.

Es wird darum gehen, den ersten Platz in den Karussell-Links einnehmen zu können und/oder möglichst häufig als Quelle im Fliesstext genannt zu werden.

In diesem Video von den Exposure Ninjas geht Tim Cameron-Kitchen auf einige Beispiele ein, wie sie Webseiten in der SGE zum ranken bringen.

Meine Erwartung: SEO wird ab 2030 irrelevant werden

In den kommenden 2 bis 5 Jahren erwarte ich weiterhin, dass das Ranking von Webseiten auf der Google-Resultateseite relevant bleiben wird. In derselben Zeit wird die Technologie sich rasant weiterentwickeln und ich erwarte, dass Suchmaschinenoptimierung ab 2030 irrelevant werden wird.

Leider ist es so, dass Google kein Interesse daran hat, Nutzerinnen und Nutzer auf der SERP an Google-fremde Websites abgeben zu müssen. Viel Lieber würde Google die Leute direkt auf der Resultateseite behalten können, um die maximale Aufmerksamkeit in der maximalen Dauer zu kriegen und diese monetarisieren zu können.

Selbstverständlich wird Google konstant in diese Richtung pushen und die organischen Suchresultate immer weiter minimieren.

Zudem beobachte ich, wie in der Generation Z andere Formate und Plattformen die Funktion der Internetsuche übernehmen, bspw. Tiktok. Die Gen Z und die Generation Alpha werden KI-Inhalten ein höheres Vertrauen entgegenbringen. Es wird für sie nicht mehr nötig sein, die Glaubwürdigkeit von Inhalten mittels organischer Links zu steigern.

Wie müssen sich Webseitenbetreiber auf die neue KI-Suche SGE vorbereiten?

Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass die Grundlagen der Suchmaschinenoptimierung weiterhin Bedeutung haben. Denn schlussendlich optimieren wir unsere Webseiten ja nicht für die Suchmaschine, sondern für die Userinnen und User. Das bedeutet:

  • Qualitativ hochwertiger Content, der einen echten Usernutzen stiftet
  • Eine attraktive, verständliche und logische Benutzeroberfläche auf der Webseite
  • Schnelle Ladezeiten und gute Lesbarkeit

7-stufiger Prozess für die Konzeption, Erstellung und Distribution von hochwertigem Content

In meinem 80-minütigen Gratiskurs zeige ich dir im Detail auf, wie ich Content plane, erstelle und distribuiere. Dabei verrate ich dir zu jeder der 7 Stufen meine besten Praxistipps. Und ich gehe auf den grössten Fehler in der KI-Nutzung ein, welcher im Content Marketing gleich reihenweise begangen wird.

Diese zwei Marketinginstrumente werden nach SGE wichtig

Fällt organische Suchmaschinenoptimierung als Trafficquelle weg, wird in der Digital Marketing-Welt die Hölle los sein.

Aus meiner Sicht gibt es zwei Instrumente, die bereits heute mehr oder weniger wichtig sind, die in Zukunft aber noch viel wichtiger werden: Das E-Mail-Marketing und die Corporate Influencers.

E-Mail-Marketing

E-Mail-Adressen, zusammen mit einem wohlwollend gewährten Opt-In, sind die wertvollste Währung im Digital Marketing. Die E-Mail-Adressen stellen eine direkte Verbindung in den digitalen Posteingang der Marketingkontakte dar. Es ist ein unglaublich kraftvolles Instrument, welche sich in meiner täglichen Arbeit als Marketingleiter immer und immer wieder einsetze. Welche Öffnungsraten du dabei anzielen solltest und wie es mir gelingt, Öffnungsraten von über 70% zu erreichen, das verrate ich dir hier.

E-Mail-Marketing ist eine anspruchsvolle Disziplin. Auch hier ist hochwertiger Content der entscheidende Faktor. Die Leute müssen echt gute Gründe serviert bekommen, um auf die Inhalte in den E-Mails zu klicken. Stimmen diese Gründe, entfalten Newsletters eine eindrückliche Wirkung. Wobei ich diese Mails niemals Newsletters nenne und du solltest das auch nicht.

Corporate Influencers

Corporate Influencers sind Personen aus der Unternehmensbelegschaft, welche aus eigenem Antrieb heraus die Sichtbarkeit im Internet suchen und mit Botschaften an die Öffentlichkeit treten, welche sich teilweise oder ganz mit den Botschaften des Unternehmens decken.

Es sind «Leuchttürme» oder «Multiplikatoren», welche über ihre persönlichen Profile kommunizieren und mit dem eigenen Gesicht und dem eigenen Namen «vor die Kamera» treten.

Wir kennen es ja heute bereits, dass die Posts von Unternehmensaccounts viel weniger Reichweite haben, als die Posts von persönlichen Accounts. Für Unternehmen ist es daher sehr spannend und gewinnbringend, wenn Mitarbeitende mit ihren eigenen Accounts an die Öffentlichkeit treten.