In diesem Beitrag zeige ich dir auf, mit welchen 7 Schritten du den Berufseinstieg ins Online und Digital Marketing schaffst und welche Rolle der Weiterbildungsabschluss dabei eben NICHT spielt. Die Nachfrage nach Fachkräften im Digital Marketing ist gross: Alleine in der Schweiz sind 3’000 Stellen unbesetzt.
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Die 7 Schritte in der Übersicht (Inhaltsverzeichnis)
Wenn du stattdessen wissen willst, wie du ein Online Marketing Schritt für Schritt startest, dann ist diese Anleitung das Richtige für dich.
Schritt 1: Sofort mit dem Aufbau praktischer Marketingerfahrung starten
Der erste ist auch gleich der wichtigste aller 7 Schritte. Suche dir so schnell wie möglich ein Tätigkeitsgebiet, in welchem du konkret Aufgaben im Digital und Online Marketing übernehmen kannst.
Besonders gute Anlaufstellen sind Freizeitvereine oder selbstständig tätige Bekannte in der Familie oder aus dem Freundeskreis. Biete an, dass du gerne im Online Marketing mitwirken möchtest und konzentriere dich dabei zu Beginn auf das Fähigkeits-Dreieck aus Webseitenmanagement, Content Creation und Social Media:
- Webseite: Ist die Präsenz im digitalen Raum. Werde damit vertraut, was eine gute Webseite ausmacht, wie du Content Management Systeme wie Wordpress oder Webflow anwenden kannst, worauf man bei der Suchmaschinenoptimierung achten muss. Die Webseite ist die Plattform, auf welcher sich ein grosser Teil des digitalen Marketings abspielt.
- Content: Macht deine Webseite besuchenswert. Erkläre, welches Angebot die Organisation hat, was deine Kernleistung ist, wie ich als Kunde oder Interessent von deiner Leistung profitieren kann, bringe Beispiele von erfolgreich umgesetzten Leistungen. Der Content ist sozusagen die Innendekoration deiner Webseite.
- Social Media: Ist die Verteilung deiner Inhalte. Dort, wo sich Userinnen und User aufhalten, gehst du mit deinen Inhalten und Themen hin. Lerne, wie du plattformgerecht kommunizierst und warum es eben längst nicht mehr reicht, den Link auf eine Webseite auf Social Media zu posten.
Das Skill-Dreieck aus Webseitenmanagement, Content Creation und Distribution via Social Media ist unglaublich mächtig. Wenn du es beherrscht, kannst du auf grüner Wiese starten und aus dem Stand heraus Online-Präsenzen aufbauen, Traffic generieren und Kunden gewinnen.
Es ist heute nicht mehr vertretbar, dieses Know-how vollständig an externe Dienstleister auszulagern. Digital Marketing ist businesskritisch für das Überleben von Firmen und Organisationen und Businesskritisches gehört zwingend mit inhouse-Ressourcen abgedeckt.
Ganz wichtig: Beim sofortigen Aufbau deiner praktischen Erfahrung steht nicht die Bezahlung im Vordergrund. Es ist viel wertvoller, schnell mitanpacken zu können.
Schritt 2: Ausprobieren, Experimentieren und Lernen
Wenn du ein Tätigkeitsgebiet gefunden hast, steht nun das Ausprobieren, Experimentieren und Lernen im Vordergrund. Hole dir ad hoc jenes Know-how, welches du brauchst.
Eine fantastische Wissensquelle ist Youtube. Zu allen Themen aus dem Digital Marketing findest du Unmengen an qualitativ hochwertigen Inhalten. Wenn du beispielsweise mit der Erstellung von Webseiten-Inhalten beschäftigt bist, findest zu zu jedem verbreiteten CMS-Tool Erklärvideos auf Youtube.
Speziell zum Thema E-Mail-Marketing möchte ich dir mein E-Book «7 Learnings aus 150’000 Marketing E-Mails» ans Herz legen. Darin teile ich meine Erfahrungen, Ratschläge und Fehler aus 5 Jahren als Marketingleiter einer IT-Firma.
Hole dir dieses Wissen und wende es direkt in deinem neuen Marketing-Aufgabengebiet an. So entwickelst du sehr schnell ein Gefühl dafür, wieviel Aufwand für die verschiedenen Tätigkeiten nötig ist und was gut funktioniert.
Schritt 3: Ein LinkedIn-Profil anlegen und deine Marketingerfahrung darin dokumentieren
Was früher der Lebenslauf war, ist heute das LinkedIn-Profil. Das Berufsfeld Online und Digital Marketing ist ein sehr modernes Feld, da gehört das LinkedIn-Profil heute zur Grundausstattung dazu.
Lege ein neues Profil an und achte darauf, dass es vollständig ist. Dokumentiere deine Stationen im Bereich der Berufserfahrung und hebe dort deine neu gewonnenen Erfahrungen und Tätigkeiten. Das Profil macht dich für potenzielle Arbeitgebende sichtbar und weist deine Fähigkeiten aus.
Zu einem guten und vollständigen Profil gehören mindestens diese Punkte:
- Profilfoto: Ein professionelles Foto, das Freundlichkeit und Professionalität ausstrahlt.
- Bannerbild: Ein Bild, das zu deiner beruflichen Marke passt oder deine Branche repräsentiert.
- Überschrift: Eine prägnante Beschreibung deiner aktuellen Position oder deines beruflichen Ziels.
- Zusammenfassung: Eine persönliche Erklärung, die deine Erfahrungen, Fähigkeiten und beruflichen Ziele hervorhebt.
- Berufserfahrung: Detaillierte Beschreibungen deiner früheren und aktuellen Positionen, einschließlich deiner Aufgaben, Errungenschaften und besonderer Projekte. Hier rückst du deine Tätigkeiten aus den Bereichen Online und Digital Marketing in den Vordergrund.
- Bildung: Informationen zu deinen akademischen Qualifikationen und anderen relevanten Ausbildungen.
- Lizenzen & Zertifikate: Nachweise über zusätzliche Qualifikationen oder berufliche Zertifikate.
- Freiwilligenarbeit: Erfahrungen in gemeinnützigen Organisationen oder ehrenamtlichen Tätigkeiten.
Schritt 4: Dich auf Positionen im Marketing bewerben
Nun gehts ans Eingemachte: du bewirbst dich auf offene Positionen im Marketing.
Hier gebe ich dir den Tipp, die geforderte Anzahl an Jahren Berufserfahrung und auch die gewünschten Abschlüsse von Aus- und Weiterbildungen im Marketing zu ignorieren.
Das klingt radikal, ich weiss. Wenn sich beim Gespräch herausstellt, dass du gut zum Unternehmen passt und du sogar praktische Erfahrung ausweisen kannst, dann sind diese Anforderungen auf dem Papier plötzlich nicht mehr so wichtig.
Ich habe gerade neulich in meinem direkten Umfeld ein heftiges Beispiel mitbekommen, bei welchem hohe Anforderungen an Berufserfahrung und Mindestabschluss einfach über Bord geworfen worden. Auf Youtube erzähle ich dir davon.
Wenn du zu Vorstellungsgesprächen eingeladen wirst, ist das bereits als kleiner Sieg zu werten. In diesen Gesprächen bekommst du «gratis» Interview-Training und du bekommst genau mit, worauf die Unternehmen bei der Besetzung von Marketing-Stellen achten.
Wichtig: Betone im Gespräch, dass dir der schnellstmögliche Aufbau von konkreter Marketingerfahrung viel wichtiger war, als das absolvieren der Marketing-Weiterbildung. Die Aus- oder Weiterbildung willst du sofort anpacken, sobald du eine neue Stelle antreten konntest.
Lass es dir von einem Marketingleiter gesagt sein: Mit dem Schulbankdrücken und dem langweiligen Berechnen von theoretischen Marktgrössen kannst du dich umherschlagen, wenn du den Berufseinstieg oder –umstieg vollzogen hast. Zum jetzigen Zeitpunkt brauchst du konkrete Fähigkeiten in Webseitenmanagement, Content Creation und Social Media.
Im Falle von Absagen: Nicht entmutigen lassen und die Chance nutzen, ganz freundlich nach Verbesserungstipps zu fragen. Du bekommst wertvolles Feedback und erhöhst damit deine Chancen beim nächsten Vorstellungsgespräch.
Typische Interviewfragen für Marketing-Stellen
- Erzählen Sie uns von Ihrer Erfahrung mit Webseitenbetreuung/SEO/E-Mail Marketing/Social Media?
- Geben Sie uns einen Einblick, wie Sie eine Marketingkampagne planen, durchführen und nachbearbeiten?
- Wie würden Sie die Vermarktung unseres Angebotes XY gestalten?
- Wie messen Sie den Erfolg von Marketingaktivitäten?
- Sie haben sich unsere Webseite angeschaut. Was ist ihnen aufgefallen?
- Wie können wir unser Marketing Ihrer Meinung nach verbessern?
- Sollen wir einen TikTok-Kanal eröffnen, was meinen Sie?
- Haben Sie Erfahrung mit Content-Marketing und der Erstellung von Inhalten?
- Was sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten KPIs (Key Performance Indicators) im digitalen Marketing?
- Wie würden Sie mit negativer Presse oder Online-Bewertungen umgehen?
- Was ist Ihrer Meinung nach der grösste Fehler, den Unternehmen im Marketing machen, und wie vermeiden Sie diesen?
- Wie bleiben Sie über aktuelle Marketingtrends und Technologien auf dem Laufenden?
- Was ist Ihrer Meinung nach die wichtigste Entwicklung im digitalen Marketing und warum? Wie wirkt sich diese auf unser Unternehmen aus?
Gute Rückfragen in Bewerbungsgesprächen für Marketing-Jobs
- Welcher Organisationseinheit ist das Marketing angegliedert? Idealerweise ist das Marketing dem Verkauf angegliedert. Im Verkauf ist das nötige Verständnis vorhanden, dass das Marketing konstant zu einer Pipeline an potentiellen Aufträgen beitragen muss.
- Sind die Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortungen (AKV) der Positionen im Marketing-Team dokumentiert? Führt ein Unternehmen die AKV seiner Jobs, ist das ein guter Hinweis auf saubere Organisation und klare Strukturen. Fehlen Stellenbeschreibungen, deutet dies auf Verantwortungslosigkeit und Chaos hin.
- Gibt es ein Prozessmanagement im Unternehmen, in welchem die Marketingprozesse abgebildet werden können? Hängt stark mit der obigen Frage zusammen. Dokumentiert ein Unternehmen seine Prozesse, ist das ein starker positiver Hinweis auf eine gesunde Kultur.
- Welches sind aktuell die Hauptkanäle, über welche Anfragen ankommen?
- Welches ist die allerwichtigste Aufgabe des Marketings in Ihrem Unternehmen?
- Was sind Ihrer Meinung nach die entscheidenden Erfolgskriterien für das Marketing des Unternehmens?
- Wohin soll sich das Unternehmen entwickeln in den nächsten 3 – 5 Jahren?
- Wer gibt die Rechnungen für ausgegebenes Marketingbudget frei? Gibt Auskunft darüber, ob das Marketing tatsächlich Entscheidungskompetenz hat ober ob der CEO doch alle Rechnungen noch sehen will, was
Schritt 5: Dranbleiben und den Druck hoch halten
Während du laufend Bewerbungen platzierst, baust du weiterhin deine konkrete Marketingerfahrung aus.
Wichtig: Beschränke dich nicht nur auf die offiziell ausgeschriebenen Stellen, sondern suche dir proaktiv jene Unternehmen und Organisationen heraus, die dich interessieren. Denen sendest du dann Blindbewerbungen.
Damit signalisierst du viel Willen und demonstrierst konkreten Tatendrang. Das sind Eigenschaften, welche im Marketing wichtig sind.
Eines ist sicher: Dein Engagement wird belohnt werden und du wirst die Zusage für eine neue Stelle bekommen. Gratulation, du hast es geschafft und bist nun Marketing Manager oder Marketing Managerin.
Schritt 6: Weiterlernen
Und nun ist der Zeitpunkt für die Marketing Aus- oder Weiterbildung gekommen. Fälschlicherweise meinen die Meisten, dass dies der allererste Punkt für den Karriereeinstieg im Online Marketing sei.
In Tat und Wahrheit ist das Papier dermassen unwichtig, dass der Punkt hier an zweitletzter Stelle platziert werden muss. Es gibt noch viele Unternehmen, welche das Papier strikt einfordern. Diese haben bisher noch zu wenig gespürt, dass sich der Arbeitsmarkt von einem Arbeitgeber- in einen Arbeitnehmermarkt verwandelt hat.
Profitipp für die Weiterbildung: Vernetzen! Vernetze dich via LinkedIn mit den Kolleginnen und Kollegen deiner Klasse, unbedingt aber auch mit den Dozentinnen und Dozenten.
Ohne Vernetzung würde es in meiner Rolle als Marketingleiter gar nicht mehr gehen. Nur dadurch bekomme ich wichtige Trendveränderungen mit, bevor diese grosse Wirkungen entfalten. Das gibt mir wertvolle Reaktionszeit.
Ein ultraaktuelles Beispiel sind die neusten Google-Änderungen. Diese werden zukünftig grosse Auswirkungen auf die Suchresultate haben, das scheint aber aktuell noch niemand so richtig zu checken.
Im Kapitel 8 meines Gratiskurses «Digital Marketing verstehen mit dem Elefantenmodell» gehe ich im Detail auf diesen Punkt ein und verrate dir, was hier aktuell passiert.
Hol‘ dir mein kostenloses E-Book E-Book «7 Learnings aus 150’000 Marketing E-Mails». Darin verrate ich dir auf 25 Seiten und mit 13 echten Beispielen, welche Dinge du im E-Mai-Marketing unbedingt beachten und welche du tunlichst unterlassen solltest.
Schritt 7: Spass haben
Das Marketing ist das allerbeste Feld, um Dinge auszuprobieren, witzige Aktivitäten zu konzipieren und ein bisschen frech und ein bisschen anders zu sein. Alles, was die Zielgruppe erreicht und einen Wow-Effekt auslösen kann ist willkommen.
Der aller wichtigste Tipp für die Arbeit im Digital Marketing ist deshalb: Spass haben. Die Freude an der Arbeit wird sich in die Aktivitäten und Massnahmen übertragen und bei der Zielgruppe spürbar ankommen!